Prinzessinnen-Höfe

Prinzessinnen-Höfe

Neubau eines Atelier- und Bürokomplexes / Sanierung zweier Bestandsgebäude

Berlin-Kreuzberg, 2020

Das Gelände und die Bauten der Prinzessinnenstraße 19/20 unweit des bekannteren Moritzplatzes in Berlin-Kreuzberg haben eine wechselvolle Geschichte: Erbaut vor über 100 Jahren als Wohn- und Gewerbehof, wurden die Gebäude im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und anschließend in Teilen abgerissen. Erst in den 1970er-Jahren erfolgte ein teilweiser Wiederaufbau, der allerdings die einst komplette Blockrandbebauung offen ließ. Im Rahmen der nun durchgeführten Sanierungsarbeiten wurden die zwei noch vorhandenen fünf- bzw.  sechsgeschossigen Gebäude – das erste und zweite Quergebäude nebst Seitenflügel  – modernisiert und nach heutigem Standard ausgebaut.

An Stelle der straßenseitigen Baulücke entstand ein moderner, sechsgeschossiger Neubau mit rund 2.400 Quadratmetern Bürofläche, der die historische Blockrandbebauung in neuer Gestalt wiederbelebt. Die bestehenden Innenhöfe wurden erweitert und die für das Berliner Gewerbe so typische Hoflandschaft wieder hergestellt. Insgesamt umfassen die „Prinzessinnen Höfe“ damit eine Gewerbefläche von 8.600 Quadratmetern.

Der Neubau ist unterteilt in seinen monolithischen Sockel im Erdgeschoss und die sich darüber entfaltende Glasfassade der Obergeschosse. Sie besteht aus versetzt angeordneten Glasrahmenkonstruktionen in Kombination mit Betonfertigteilelementen in den Geschossdeckenebenen. Die in Faltung angeordneten Fassadenelemente sind zum einen als vertikale Referenz zu den industriell geprägten Scheddächern auf  Teilen des Gebäudeensembles zu verstehen und bieten zum anderen einen mehrseitigen Ausblick sowohl zur Oranienstraße und dem nahe gelegenen Moritzplatz als auch Richtung Kottbusser Tor. Ablesbar ist die Unterteilung der Obergeschosse in unterschiedliche Bereiche: Die Regelgeschosse sind als flexible Großraumeinheiten zur Büronutzung angelegt, das Dachgeschoss aufgrund der größeren Raumhöhe und der zusätzlichen Belichtung über das Sheddach auch als Atelier nutzbar.

Besonderer Wert wurde auf die Symbiose des Neubaus mit der gründerzeitlichen Bausubstanz gelegt: Die historische Klinkerfassade bildet mit dem Neubauentwurf ein ästhetisches Gebäudeensemble, dass das heterogene Geflecht der verschiedenen Architekturepochen miteinander in Verbindung setzt. Ästhetik und Funktionalität des historischen Ensembles werden bewusst neu interpretiert - neben einer grundsätzlich verwandten Formensprache bedeutet dies in erster Linie eine flexible und individuelle Raumgestaltung.

Nicht zuletzt leisten auch die verschiedentlich wiederkehrenden Gestaltungselemente in den miteinander verbundenen Innenhöfen ihren Beitrag zur Verknüpfung der Epochen. Mittels umfangreicher Begrünung der Höfe, Dachterrassen und Balkonbereiche sowie einer hochwertigen Möblierung ist zudem die Aufenthaltsqualität der Außenbereiche der Qualität der inneren Räumlichkeiten angeglichen.

 

Leistung: LP 1-8

Größe: 8.600 m2 BGF gesamt

Zeitraum: 2016-2020

Kunde: GSG Gewerbesiedlungs-Gesellschaft mbH